03. Mai bis 10. Mai 2014
Griechenland, Ägäisches Meer, Kykladen Oneway  Athen-Kalamaki, Kithnos, Paros, Dhenoussa, Levitha, Kalimnos, Kos
Crew: Roland, Josephine, Jörg, Tina, Christoph, Robby und Robert
Oceanis 50 Family

Gesamtmeilen 197 sm

Der 1. Teil der Crew, der bereits am Freitag in Athen eingetroffen ist, übernahm das Boot und besorgt die Einkäufe. Roland, Tina und Chris folgen gegen 15:00 Uhr nach Anreise aus Berlin. Nach der Einweisung stechen wir auf Grund günstiger Wetterverhältnisse noch am späten Nachmittag in See, um ca. 8 sm östlich von Athen vor Anker zu gehen. Der riesen Yachthafen Kalamaki lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein. So konnten wir uns in den ersten 2h auf See mit der Yacht vertraut machen, die auf Ihren 15m Länge und 4,50 Breite alles bot, incl. Klimaanlage Generator, 4 Toiletten/Duschen, Bugstrahlruder, 5 Kabinen, 9 Kojen plus einen überdimensionierten Salon und 3m langer Küche mit zwei Kühlschränken plus Eisschrank.

Die Crew, eine gemischte Truppe von erfahrenden Seglern und Segelneulingen. Ziel: Erfahrungen weitergeben, Erfahrungen sammeln, Eindrücke mitnehmen. All das ist uns gelungen im Positiven wie im Negativen.

Die erste 40 sm Etappe führte uns bei strahlendem Sonnenschein und mäßigem Wind auf die Insel Kithnos. Das Schiff lief bei zunehmendem Wind, am Wind zeitweise bis zu 11 kn. Leandros rauschte mit schäumender Bugwelle durch das azurfarbene Wasser, so dass wir bereits um 15:50 Uhr in einer wunderschönen kleinen geschützten Bucht den Anker fallen ließen und das Heck mit einer langen Trosse an Land festmachten. Am Abend aßen wir gemeinsam frischen Fisch in einer kleinen liebevoll eingerichteten Taverne am Rande der Bucht. Zurück ging es mit dem Beiboot unter einem fantastischen Sternenhimmel zurück auf die Jacht.

 

Am nächsten Morgen wurden die Segel früh um 8:00 Uhr gesetzt, mit dem 45 sm entfernten Ziel Paros. Dort haben wir zuerst im Hafen festgemacht. Nach Erledigung der Einkäufe und Stadtbummel haben wir die nahegelegene Bucht Noansa aufgesucht. Der Anker viel um 18:00 Uhr auf 8m Wassertiefe in das glasklare Wasser. Wir verbrachten relaxte Stunden mit baden, lesen und sonnen.

Unsere nächste Station, die Insel Dhenoussa lag voraus. Die Yacht lief unter blauem Himmel, bei strahlendem Sonnenschein, bei halbem Wind und einer Wellenhöhe von ca. 2m volle Fahrt mit ca. 12 bis 14 kn. Die Mannschaft war guter Dinge, die Fahrt recht kurz. Die 30 sm waren nach wenigen aber intensiven Segelstunden geschafft.

Die Leeseite der Insel Dhenoussa bot uns guten Schutz gegen Schwell. Auf einer Wassertiefe von 5 m und 30 m Kette wurde ein zweiter Anker zur Stabilität des Bootes für die Nacht klargemacht, da der Wind verstärkt durch die Fallböen zeitweise Stärke 7 erreichte. Die Nach war demnach etwas unruhig.

Gegen 10:00 Uhr verließen wir die nette Bucht und steuert bei strahlendem Sonnenschein, Windstärke 5-6 von achtern die 30 sm entfernte Insel Levitha an. Die Privatbucht erreichten wir gegen 14:00 Uhr und machten an einer der ausgelegten Mooringbojen fest.

Der Charme dieser Insel ist ein Besonderer. Die tief in das Land einschneidende azurblaue Bucht bietet Schutz gegen alle Winde. Das Hochland, in Familienbesitz, wird seit Jahrhunderten bewirtschaftet. Die Familie führt oben auf dem Landsitz ein kleines Restaurant, in dem inseleigenes Essen serviert wird. Es war ein Erlebnis für die Sinne. Der Rückweg zurück zum Schiff war ebenso ein Erlebnis. Ohne Taschenlampe unmöglich. …

Der vorletzte Tag führte uns wiederum bei zunehmendem Wind aus NW Stärke 5-6 in die südlich gelegene Bucht Ormos Vlychadia auf der Insel Kalimnos. Dies sollte zum Abschluss der Reise unsere letzte gemütliche Ankerbucht sein, bevor wir am nächsten Tag die Marina KOS erreichen sollten. Die Gemütlichkeit wurde jedoch jäh unterbrochen.

Auf Grund der Fallböen entschieden wir uns, nicht zu ankern sondern eine der 10 ausgelegten Mooringbojen anzusteuern und die Yacht dort festzumachen. Mehrere Versuche waren notwendig, die Yacht trotz Bugstrahlruder gegen den starken Wind an die Mooring zu bringen. Auf Grund der Rumpfhöhe am Bug war es für die Mannschaft am Vorschiff schwierig die Tonne zu fassen. Sobald das Boot aufstoppte, trieb es auch schon ab. Nach 4 Anläufen war es dann aber geschafft.

Nach einer Stunde an Bord machten wir uns gemeinsam auf den Weg an Land. Die einen, um sich das Schwammtauchermuseum anzuschauen, ich selbst, um dem Besitzer der Mooring anzusprechen und die Modalitäten zu klären. Zustand der Mooring, Haltekraft, Liegekosten.

10 Minuten später, während ich noch mit ihm sprach, drehte ich mich um und sah, dass die Yacht nicht mehr mit dem Bug im Wind lag, sondern genau anders herum! Die Yacht war nicht fest sondern vertrieb Meter um Meter und nahm zügig Fahrt auf. Kurs Richtung Süden aus der Bucht heraus. Ich traute meinen Augen nicht! Rief meinen Mitsegler Robby. Wir rannten zurück zum Beiboot, was an der Kaimauer im flachen Wasser dümpelte. Die Leinen waren schnell gelöst, der Motor sprang an. Mit Vollgas stoben wir der führerlosen Yacht hinterher. Mein Optimismus, das Boot rechtzeitig aus der Gefahrensituation wieder unter Kontrolle zu bringen zerplatzte, als wir zusehen mussten, wie die Yacht nunmehr mit Fahrt voraus nicht mehr aus der Bucht trieb, sondern die beiden Steuerräder sich drehten, das Schiff auf Halbwindkurs ging. Die Bucht war jedoch an dieser Stelle noch zu schmal und das Drama nahm seinen Lauf. Im Moment, als wir die Yacht erreichten, setzte der Kiel der 13to Yacht an dem felsigen Ufer auf. Der Wind hat mittlerweile in Böen auf 7 aufgefrischt und drückte die Jacht an die Felsen. Wir enterten zu zweit heckseitig auf das Schiff auf. Unser dritter Mann erreichte die Yacht von Land aus über den Bug.

Zu dem Zeitpunkt lagen glücklicherweise die Schraube sowie das Ruder mit dem Heck im Tiefwasserbereich. Minuten später war die Maschine gestartet und die Yacht mit Achterausfahrt wieder lose gekommen. Der sofortige Blick unter die Bodenbretter zeigte, dass kein Wasser in das Schiff eindrang.

Nach dem ersten Schreck machten wir uns zu dritt daran, dass Boot wieder an die Mooring zu bekommen. Diesmal mit dem Heck zu erst. Es klappte nach dem ersten Versuch.

Was war passiert? Das 22mm bordeigene Tauwerk hatte sich an der Mooring innerhalb einer Stunde durchgerieben. Die Mooringkette nebst Mooring war also intakt!

Nachdem wir noch die Yacht abgetaucht hatten, zeigten sich folgende Schäden: Oberflächliche Kratzer an Kiel und seitlichem Rumpf im Bugbereich am Antifouling. Zwei tiefere 10 cm lange Riefen im Unterwasserbereich, bei denen das Gelcoat beschädigt war. Darüber hinaus zeigte die Jacht keine Beschädigungen. Wir informierten den Vercharterer über die Situation. Unser letzter Urlaubstag war somit geprägt, durch diese unschöne Erfahrung.

Wir hatten Glück im Unglück. Die Charteragentur schickte tags drauf nach Eintreffen in der Marina KOS den offiziellen Taucher, der die Yacht inspizierte. Das Schiff musste nicht gekrant werden. Die Kratzer wurden vom Taucher mittels unter Wasser aushärtender Kunststoffmasse verschlossen. Wir zahlten 100 EUR für den entstandenen Schaden, was in Anbetracht des Erlebten Peanuts waren.

Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl was wir hier falsch machten. Ein Fazit für alle, die aus unseren Fehlern bzw. meiner persönlichen Fehleinschätzung als verantwortlicher Schiffsführer lernen können:

  • Traue nicht einem Tauwerk, sondern setze 2 Leinen.

  • Befestige niemals die Festmacherleinen so, dass sie auf Grund Ihrer Position schamfielen können. (Wir haben sie von einer Bugklampe durch die Mooring-Öse auf die andere Bugklampe geführt!! So gelernt, aber FALSCH gelernt!! Das Boot schwoit bei so einem starken Wind trotz kurzstag geführter Festmacherleine um die Mooring

  • Inspiziere die metallene Mooring-Öse nach dem festmachen der Yacht am besten vom Beiboot aus auf mögliche Schwächen, Grat, Riefen, etc.

  • Inspiziere die Mooringkette, Schäkel etc. stets auf Zustand unter Wasser durch tauchen. Ggf. Mooring meiden.

  • Entscheide im Vorfeld die Notwendigkeit der Bordwache, selbst an einer vermeintlich sicheren Mooring.

Das Erlebte war einschneidend und hält vor bis heute. Die Reise haben wir dann mit einer gemeinsamen Abschiedstour auf der Insel KOS ausklingen lassen. Am Abend ging es dann mit Direktflug zurück nach Berlin. Hier erlebten wir dann eine ungewöhnliche Überraschung. Der Airbus A 320, ausgelegt für 180 Passagiere war gerade mal mit 12 Passagieren belegt.

Das positiv Erlebte überwog, die angehenden Seglerinnen und Segler sind voll motiviert, beim nächsten Törn wieder dabei zu sein! Der nächste Törn für dieses Jahr ist daher bereits gebucht auf der gleichen Yacht mit der gleichen Crew.

Gode Wind Ahoi!

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