Venedig-Törn vom 19. bis 30. Mai 2016
Crew: Inken Greisner und Markus Willkomm
inkus GER 2610

Mit „Markus zum Markusplatz“ – damit liege ich „meinem“ Markus und Cheftaktiker schon lange in den Ohren ... Venedig ist eine Insel und Inseln kann man am besten mit Booten besuchen – wir haben da zufällig eines. Oh nee, denk mal an den Schwell der ganzen Motorboote, das ganze bei Flaute und Hitze. Dann die Kreuzfahrtschiffe – nee, das ist bestimmt nicht lustig.

Auf der BOOT in Düsseldorf – wir hatten einen Stand bei den Klassenvereinigungen mit einer schönen, knallgrünen neuen Sailhorse Typ G – haben wir uns ganz unverbindlich am Kartenstand informiert. 

Es gibt Überflieger von Delius Klasing für einen Trip von Kroatien herüber, aber in der Lagune, nein, das ist „Binnen“, keine Detailinfos. Oder doch – für Paddler. Sehr schön aquarelliert, aber ohne nautische Angaben. Wir nehmen die Karten.

(...) nach der Rheinwochen Regatta zu Pfingsten – wir sind ja schon unterwegs – fahren wir mit dem Boot am Haken über Frankfurt, München an die Adria Richtung Grado. Was Hannibal mit seinen Elefanten konnte, können wir mit unserem Boot ja wohl locker!

Wir hatten uns die Halbinsel ausgesucht und erstes Etappenziel nach Grado (Altstadt) um die Halbinsel herum, knappe 10 sm, geplant – es ist immer schön, nach Ankunft und Slipp des Bootes, den Hafen noch am gleichen Tag verlassen zu können.
Wir kamen pünktlich zur Siesta am Hafen an, alles vergittert, aha, ab 17 Uhr ... die See im Blick. nee. Ein wilder Slipp bei den Fischern ginge, aber keiner da, dem wir die moralische Verantwortung für Trailer und Auto übertragen könnten. Zum Glück ist der Campingplatz nicht weit – mit prima Slippbahn. Der Trailer kostet 15 Euro pro Tag, das Auto nichts (wahrscheinlich kommt das nicht vor, in der Campingplatzlogik, Auto mit Trailer aber ohne Zelt – uns ist es recht).

Das Boot ist schnell im Wasser und gepackt, die ersten Wegepunkte ins GPS eingegeben, dann legen wir ab. Es steht ein strammer Wind auf die Nase und ziemlich viel Wasser in Sicht. Da muß ich mich jedes Mal erst wieder dran gewöhnen. Wir kreuzen die erste Seemeile zwischen den Holzdalben (die nicht in unserer Karte verzeichnet waren, aber bei open seamap) aus dem Hafen heraus, Rollwenden.

Eine Opti-Trainerin, fährt uns mit ihrem „Schlaucher“ entgegen und ruft uns begeistert ihr Lob herüber. Endlich können wir auf Halbwind abfallen, der Himmel über Triest, mhm, schwarz oder noch dunkelgrau? Das war doch gerade noch nicht?! das Wasser milchig türkis, die Sonne zwischen den Wolken scheint direkt auf unser Boot. Es briest auf, aber solange der Wind nicht zu den Wolken dreht – keine Panik! Wir setzten den Spi und rauschen an der Küste entlang, Donner und Blitz verfolgen uns. Schließlich werden wir mächtig in die Lagune gespült, segeln flott in Lee der Halbinsel entlang, städtische Marina, Stege, welchen nehmen? Möglichst weit rein, das ist‘s immer geschützter. Heftige Böen, Markus reißt die Rollfockleine mit Schwung aus der Rolle, jetzt müssen wir im engen Fahrwasser und zwischen noch engeren Steganlagen auch noch die Fock bergen. Der fröhliche Clubstander des „Lega Navale Italiana, sezione di Grado“ lockt uns an den Steg – wir werden freundlich auf genommen. Schnell das Boots-Zelt aufgebaut. Nichts los in der Woche, vor der Saison. Der Hafenmeister entriegelt das Törchen zum Club, so können wir nach unserer Stadtspaziergang wieder aufs Boot. Direkt hinter dem Club führt ein Kanal in die Stadt, an der Kade ein Fischerboot neben dem anderen. Hier parkt man mit dem Fischkutter vor der Tür. Sehr malerisch.

Nach unruhiger Nacht, es hat aus Kübel gegossen und die vorbeifahrenden Fischer haben ordentlich Schwell verursacht, frühstücken wir mit Blick auf schneebedeckte Berge in der Sonne. Die ersten Segelschüler kommen, während wir unseren Tag planen, Wegepunkte eingeben. Relativ unspektakulär, eher um zu loggen. Bei abnehmendem Wind segeln wir „leise“ an den schneebedeckten Bergen entlang. Auf der Kreuz kommen wir kaum mehr von der Stelle und legen Kurs Lignano an – eine große Marina, die Markus überhaupt nicht gefällt. Aber ohne Unterschlupf an der platten Küste in die Nacht dümpeln? Ist doch auch mal interessant, so ein großer Hafen. Riesige Boxengassen, das wird ja mal ein lässiges Hafenmanöver sage ich noch, als ein erboster Hafenmeister mit seinem Schlaucher auf uns zu braust. In seinem Hafen sei Segelverbot! Unerhört, dass wir keinen Motor haben. Er nimmt uns längsseits und zieht uns an einen Steg mit wenigen Segelbooten. Als er Markus erklären will, wie wir das Boot festmachen sollen, springt er ihm fast an die Gurgel ... Liegepreise beginnen bei 45 Euro, die „etwas“ größeren Boxen 600 Euro. die Nacht. Das kann doch nur die Mafia sein ... Ein Hochsicherheitstrakt aus dem wir über große Betonstege hinausfinden, Sanitäre Anlagen in weiter Ferne. Im Dunkeln kehren wir zurück aus der Stadt, die einen kuriosen Grundriß hat, Straßen in Schneckenform, die Architektur wirkt irgendwie ostig.

Am nächsten Morgen Flaute! Wir wollen aber unbedingt weg hier, legen kurz vor 11 ab und hoffen auf Seewind ... paddeln 20 Minuten an den Dalben, die das Fahrwasser hier begrenzen, entlang; die Guardia Civil fährt vorbei, alles okay? Si, si. Angler stehen auf Armlänge entfernt im Wasser, bei schließlich leichter Brise segeln wir an den Stränden vorbei, und werden davon ganz müde. Rote Schirme. Gelbe Schirme. Grüne Schirme – und rumms. Aufgesetzt. Tiefste Ebbe, da war doch was ... ein Meter Tiedenhub ist wenig – für uns schon alles. Großsegel weg, Ruder raus, Kiel kurbeln und mit der Fock vor dem Wind raus, ins Tiefe. Bin wieder wach.

Um 17 Uhr vor Caorle – von See kommen einige Segelboote unter Motor, der Herdentrieb – aber nein, es ist wieder ein größerer Hafen. Wir kreuzen langsam an der Küste entlang zwischen unzähligen Fischerfähnchen hindurch. Erinnert uns an einen Törn auf dem Haff vor Uckermünde. Wie hängen wohl die Netze, welches Fähnchen gehört wozu?
Endlich, die Sonne geht schon unter: Eraclea Mare, ein Segelclub. Wir legen immer lieber in Segelclubs, als in kommerziellen Marinas an – es herrscht dort ein anderer Sportsgeist und immer Sympathien für unser sportliches Boot.
Die Leiter am Boxenende fiel mir gar nicht auf. Nach unseren herrlichen Spaghetti am Steg dieses malerischen Ortes schlafen wir erstmal erschöpft ein. Vollmond. Ich werde wach. Alles ruhig. Total ruhig! Wir hängen! Saublöd, die Festmacher nicht auf Slip, hoffnungslos ein Ende zu lösen, wann steigt das Wasser, wo ist die Taschenlampe, im Tiedenkalender nachgelesen, es ist 4:50, es sinkt noch eine Stunde! Mit einem lauten Zong löst sich das Boot, als ich einen Festmacher nah am Knoten durchschneide. Ich habe noch gelacht, als Markus bei der Tagesplanung den Tidenhub bedenken wollte ... tja. Auf jeden Fall haben wir eine neue Redewendung: „Ein Meter ist ein Meter“!

Domingo. Clubleben. Frühstück im Schatten der Kiefern und Wegeplanung. Ein älterer Mann auf dem Segelboot gegenüber bekreuzigt sich, bevor er den Motor zum Test startet. Madonna! Tut er das immer, oder vertraut er seinem Motor nicht? Wir legen ab, haben sowohl einen Hafen in der Meerenge nach Venedig eingegeben, dann St. Elena – unser Ziel aber ist St Giorgio/Venedig.

Der kleine Hafen direkt gegenüber vom Markusplatz ist ein Clubhafen, so kann ich Markus überzeugen mitten ins Getümmel zu steuern. High noon, um 12 legen wir erst ab, vorher war eh kein Wind. Unser Ableger im engen Hafen wird oberkritisch beobachtet, gegen Strom, Gegenverkehr, enge Ausfahrt – alles gut. Reine Nervensache ;–)
Wir segeln am Teutonengrill entlang, mäßige Reisgeschwindigkeit, Sonnenschirme, Hotelkomplexe, Kirchen, Düne, Sonnenschirme ... 5 Stunden am Wind, auf einem Bug – dann endlich die Einfahrt in die Lagune von Venedig. Das riesige MOSES Schutzsystem, ein Stauwehr, dass die Lagune bei Bedarf vor Hochwasser abschotten soll, wie ein Keil in der Einfahrt – mir ist es schleierhaft wie es sich bei Wasserdruck schließen können soll ...
In der Ferne sehen wir Venedigs Kirchtürme, Abendsonne, der Wind frischt auf – wir sind nicht mehr zu halten, ziehen den Spi hoch und legen den neuen Kurs an. Venedig, wir kommen! Enormer Schwell von den Speedfähren und Sonntagsfahrern, noch eine Ecke und da liegt St Giorgio in der Sonne vor uns.

 

Und. Ja – die riesige Wand eines Kreuzfahrtschiffes wird gerade um St Giorgio herum bugsiert. Welche Seite nehmen wir – natürlich Luv des Entgegenkommers und wenn es zu eng wird, können wir immer noch zwischen den Fahrwasserdalben durch huschen und uns knapp halten.

Der Hafenmeister von St Giorgio guckt uns etwas ungläubig an, als wir an seinem Türmchen vorbei segeln – und springt in seine Nußschale um uns in eine schön zentrale Box zu ziehen. Sehr freundlich, denn es steht in dem kleinen Hafen ein starker Strom. Zelt aufgebaut, Betten gemacht und mit der Fähre zum Markusplatz übergesetzt.

 

Endlich! Canale Grande und co. Eine fürstliche Nudel auf der Dachterrasse eines Restaurants, Prosecco muß sein. Auf dem Rückweg über den Markusplatz sprudeln die ersten Kanaldeckel, die Flut kommt. Mit der Nachtfähre setzten wir zu unserem Hafen über und schlafen – sehr schlecht. Unglaublicher Schwell im Hafen, wenn ich mich hätte anschnallen können ... am nächsten Morgen melden wir uns im edlen Segelclub „Compagnia“ auf der Rückseite der Insel an und können für die Nacht eines der schicken Clubzimmer buchen. Blick auf die Lagune zum Lido. Eigenes, schickes Bad, 3 Waschbecken: „Sonar“ (so heißt unser Zimmer/ein 3-Mann-Boot). Das Nachbarzimmer „49er“ stelle ich mir unbequemer vor – hat bestimmt schmale, getrennte Betten.

Vom Kirchturm auf „unserer“ Insel hat man einen grandiosen Blick über Venedig und die Lagune. Sieht in der Ferne schon Kreuzfahrtschiffe, die die Häuser deutlich überragen und das dichte Dalbensystem der Fahrwasser um die Stadt. Die Navigation in Stadtnähe ist wirklich simpel.
Wilde Wolken und heftige Regenschauer. Mit unserem 24-Stunden-Vaporetto-Ticket fahren wir kreuz und quer, besuchen auch Murano, die Glasbläserstadt. Kommerzieller Kitsch, klassisches Glasbläserhandwerk und moderne Glaskunst auf engstem Raum. Ein filigranes Glas kaufen wir, zur Konfirmation von Markus Nichte. (Es hat die See-Reise überlebt) Am Abend wollen wir eigentlich die legendäre „Harry‘s Bar“ suchen, es gießt jedoch aus Kübeln und so huschen wir von der Vaporettohaltestelle in die nächst beste Hotellobby – es war zu fällig 
DIE beste Hotellobby des berühmten Hotels Danielli. Prosecco und Nüsschen gehen immer. Wir haben sehr gut geschlafen.

24. Mai, 12 Uhr. Bei „unsortiertem“ Wetter, grau in grau, schwachwindig, starkem Bootsverkehr, legen wir mit Paddelunterstützung ab. Hinter der Insel 
beruhigt sich das Wasser, Wind kommt auf und bei ablaufendem Wasser ist Malamocco, das Seegatt zwischen dem Lido und Pellestrina im Süden ein Katzensprung. Bei wenig Wind strömt das Wasser verblüffend stark – wir kriechen in Zeitlupe an Pellestrina heran. Malerisch, bunte Häuser, inzwischen wieder blauer Himmel, vereinzelte Boote – ich würde ja anlegen und ein Pauseneis in der Gelateria nehmen, auf die wir seit einer Stunde gucken ... eine schöne Parkbox neben dem Restaurante entschädigt (Stunden später). Wunderbarer Fisch, Blick auf die kurios zusammengebretterten Hütten auf hohen Stelzen, knapp außerhalb des Fahrwassers im Sonnenuntergang.
Beim Abendspaziergang werden wir an diesem 24. Mai von vielfältigen Ave Marias in die Kirche gelockt – später hören wir, dass heute meine Nichte Marie geboren wurde.

So malerisch unser Liegeplatz war, so unruhig wurde die Nacht, da alle Fischer ab 3 Uhr nachts knapp an der Kade entlang fuhren und unser Boot wie ein Korken auf dem Wasser tanzte. Das Segeln nach Sonnenaufgang, entlang der Insel hatte seinen eigenen Reiz, auf Armlänge am Ufer entlang, windtechnisch natürlich weniger schön. Im Seegatt vor Chioggia wieder mehr Wind und bunte Spinnaker, Genacker kommen neugierig näher, wir ziehen natürlich gleich die Blase – ja, wir wollen auch mitspielen. Im Clubhafen von Chioggia bekamen wir wegen der Sportboot- Europameisterschaften (Esse, Melges und co) keinen Platz, haben dann in Morsella (45°13‘28 N, 12°17‘39 E) gegenüber gut gelegen und bekamen für unsere Liegegebühr von 15 Euro sogar noch gratis Fahrräder, das war perfekt.

 

Chioggia hat eine schöne Altstadt „Klein Venedig“ mit einem berühmten Fischmarkt. Den ersten „Ombra“ (ein Frizzante der im Schatten/in der Pause getrunken wird) nehmen wir in einer Bar am canale xy – nur alte Männer, aber sehr redselig. Der südlichste Punkt unserer Reise ist erreicht, wir müssen leider umkehren. Noch ein „Ombra“.

Auf dem Rückweg kaufen wir Gemüse für die Nudeln, packen am Boot das Kochgeschirr in den Rucksack und radeln zum Strand auf der anderen Seite der 
Halbinsel. Ein herrliches Abendessen auf den warmen Steinen des Piers.

26. Mai, wieder high noon. Wir wollen durch die Lagune zurück, diesmal das mittlere Fahrwasser, mit enormen Holzdalben an einer Seite gekennzeichnet. Wenn man die Markierung lesen kann, ist man auf der richtigen Seite des Fahrwassers. Total einsam, flirrendes Licht, leichter Wind, hinterm Wattenhoch (oder wie heißt das hier) wird es mühsam, wir müssen auch noch kreuzen gegen Wind und Strom, fahren immer weiter weg vom Dalbenweg. Nerviges Seegras hängt sich ans Ruder und oh Schreck, ich sehe den Boden. Wir krängen das Boot extrem, hängen beide mit dem Hintern fast im Wasser und schleichen mit angehaltenem Atem von Sandbank zu Sandbank in Richtung des Fahrwassers. Ein Meter ist ein Meter. Seemännisch korrekt, hätten wir den gleichen Weg zum Fahrwasser zurücksegeln müssen, aber die „Höhenmeter“ wollten wir keinesfalls aufgeben ...

Auf dem Lido sind wir abgeprallt, 3 angesteuerte Häfen waren entweder „privado“, voll oder nicht für Übernachtung von Menschen. Wir ärgern uns (kurz) über die verplemperte Stunde, ziehen den Spinnaker und ziehen fröhlich in der Abendsonne gen Venedig, diesmal St Elena. Vielleicht 6 sm. Venedig wirkt völlig verändert, wir gehen bei untergehender Sonne Richtung ... Markusplatz, in der via Garibaldi ist großes Gedränge, am Vorabend der Architekturbienale sitzen die Besucher und Aussteller auf der Gasse und essen laut italienisch. Wir genießen die Stimmung und trinken Aperol Spritz, damit wir nicht auffallen...

Bevor wir am nächsten Tag ablegen schnuppern wir noch ein paar Architekturthemen – „Veränderung durch Wasser“ Konsequenzen & Aufgaben der Architektur, paßt ja hervorragend.

Jetzt geht es wirklich zurück – mit Gegenstrom, bei wenig Wind kreuzen wir hinaus auf die See, Fischerfähnchen sind keine wirkliche navigatorische Herausforderung, Jesolo um 16.30, wir steuern trotzdem lieber den netten Clubhafen Eraclea an, der Spi steht. Ankunft 19.30. 23 sm. kein Kaffee an Bord.

Samstag 28. Mai. 27 Grad und sonnig. schöne Brise aus Süd. Wochenendverkehr auf der Adria-Autobahn – wir segeln nicht so nah unter Land, wie auf dem Hinweg, sehen draußen den besseren Wind. Der Treck zieht in den fürchterlichen Hafen von Lignano – unser Ziel, die kleine Insel Anfora (45°43,073, 13°15,271) erreichen wir nach etwa 26 sm am abend – Essen wird uns leider nicht mehr serviert, aber ein mezzo litro frizzante. Unser Nudeln essen wir am Steg.

 

Nach Grado wollen wir jetzt durch die Lagune segeln, bei Gegenstrom ein mühsames Geschäft, es ist eigentlich ein Kanal durch eine Art Marschlandschaft, kleine Inselchen wie Warften mit je einem Häuschen. Eine Stimmung, wie von holländischen Meistern in Öl eingefangen. Wir paddeln schließlich, laut GPS immerhin noch 0,5 kn Fahrt ... achteraus! Den nächsten Fahrwasserdalben Nr. 191 nehmen wir, warten bei gesetzten Segeln auf Wind. Der Himmel grau und langsam strukturiert – da kommt sicher noch was! Die ersten Böen fallen nach 15 Minuten ein, wir rauschen rasant durch den letzten Teil der Lagune auf Grado zu.

Unseren Clubhafen kennen wir, andere Segler einer Regatta laufen ebenfalls ein, aber unser Liegeplätzchen ist noch frei für die Nacht. Das Zelt steht schnell und wir plaudern mit den Regattateilnehmern, die begeistert und erschöpft von See kamen – sie haben die heftigen Böen draußen „auf die Mütze bekommen“. Wir laufen zur Strandpromenade rüber und essen leckeren Fisch mit Blick auf schwarze Wolken und brodelnde See – froh im sicheren Hafen.
Heftige Gewitter und unglaubliche Regenmasse prasseln nieder, die ganze Nacht. Die Fischer bleiben im Hafen, so liegen wir diesmal ruhig. In der gleichen Nacht kam es in Süddeutschland zu großen Überschwemmungen.

Montag 30. Mai. Wir haben noch 2 Tage Zeit – können wir noch nach Triest hinüber segeln und morgen zum Ausgangshafen zurück? Ein Blick ins Wetter (ipad: windfinder.com) entscheidet: am morgen schon 20 kn Wind aus Süd, das ist zu viel für uns auf offenem Wasser, die ganze Adria schiebt da hoch. Wir rauschen bei achterlichem Wind die letzten 10 Seemeilen bei etwa 5 Bft – die Welle ist schon einen Meter hoch, wir kreuzen vor dem Wind, weil es auf der Welle viel zu wackelig wird, Schaumkronen auf hellem Wasser vor dunklem Himmel – in den sicheren Hafen. Die Wanten pfeifen ohrenbetäubend. Völlig salzverkrustet das Boot nach dem Slippen, obwohl wir täglich mit Süßwasser gespült haben. Die Sonne kommt raus und beschert uns entspanntes ein- und umpacken, die Regenschauer setzen auf der Heimfahrt wieder ein.

 

Kleines Resümee: Wir wären gerne weiter gesegelt.
Es war ein kleiner 10-Tagestörn mit gerade mal 200 sm – aber schön.
Schlupflöcher vor Schlechtwetter muß man sich genau vorher raussuchen.

Was wir gelernt haben auf dieser Reise?
Ein Meter ist ein Meter.
Auch geringer Tidenhub erzeugt bei leichtem Wind einen verblüffend starken Strom, mit dem man rechnen sollte.
Liegeplätze an Kaimauern sind sehr schwellanfällig durch nächtlichen Fischerverkehr. 

Aperol Spritz ist noch top aktuell.

 

 

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